Wie? Der reitet auch? Das fragen sich viele, die Claus Stutzbach immer „in zivil“ im Gefolge der Niedersachsen-Meute sehen. Ja, das tut er – wenn er auch zur Zeit nicht jagdlich unterwegs ist. Die Niedersachsen-Meute hat ihren treuesten Fußpikör jetzt mit einem ungewöhnlichen Geschenk belohnt: mit einer „erweiterten Hundearbeit“.
Dazu konnte Stutzbach seine Freunde einladen, und nach dem Ritt wurden alle bewirtet. Auch seine Mutter zu Fuß und sein Zwillingsbruder Michael mit Pferd waren dabei als 25 Reiter hinter den Hunden vom Meutehof ins Dorfmarker Gelände zogen. Fast alle Master waren zugegen bei dem Anlass, entweder zu Pferd oder zu Fuß. Es schien wie „in alten Zeiten“, als der Vater der Zwillinge, Dr. Werner Stutzbach, mit dem Meutegründer Christian von Loesch geritten ist. „Die beiden Jungens sind sozusagen am Kennel groß geworden“, erinnert sich Cosima v. Schultzendorff.
Claus Stutzbach fährt den Meutewagen und bringt die Hunde und teils auch Pferde der Equipage zu den Events der Niedersachsen-Meute. Das ist eigentlich immer aufregend und anstrengend, aber manchmal ist es auch fast unmöglich. Wenn es eben nicht den Claus gäbe… Eine Großtat hat er abgeliefert im November 2019. Ein volles Jagdwochenende bei der NM: Samstag in Thönse und Sonntag Thedinghausen. Und dazwischen noch „mal eben“ zur Schauschleppe beim Trakehner Hengstmarkt in Neumünster. Da war eine Meute ausgefallen und die sowieso sehr Trakehner-affinen Niedersachsen sollten – und wollten – einspringen, zumal Max Sponagel als Master (relativ gesehen) in der Nähe wohnt. So ein Programm ist ehrgeizig und erfordert generalstabsmäßige Vorbereitung.
Das hat geklappt. Celestina Löbbecke führte die Hunde in Thönse – noch ein bisschen flotter als für sie üblich. Vom Halaliplatz bewegen Stutzbach und die Piköre die Hunde im Trab zum Transporter. Pferde dazuladen, Schlüssel umdrehen. Ab Richtung Kennel. Vom Walsroder Dreieck Anruf bei Carina Ebert. Die hatte die Schaubesetzung schon bereit gemacht. Am Kennel Pferd abladen, Jagdhunde runter, zehn Schauhunde rauf, Klappe zu und weiter. Kurze Abfahrt von der Autobahn unterwegs, wo eine Helferin mit Proviant zusteigt. Die frährt den Lkw zur Holstenhalle in Neumünster. Hunde übergeben an den Master und die dortige Equipage. Pünktlich mit dem Glockenschlag reihen sich die Niedersachsen in das Programm ein und liefern eine gelungene Schaunummer, abgerundet noch mit historischen Betrachtungen von Max Sponagel, der die historische Verbindung der Meute über seinen Großvater mit den Trakehner Pferden nachzeichnet. Aufladen zur Rückfahrt. Noch einmal kurz runter von der Bahn, damit die Helferin wieder zu ihrem Auto kommt. Spät in der Nacht Ankunft am Kennel, wo eine weitere Helferin beim Einsortieren der Hunde assistiert. Nach kurzer Ruhepause – um Zeit zu sparen gleich am Meutehof und nicht zu Hause im eigenen Bett – beginnt Stutzbach seine „Morgenschicht“ im Ehrenamt: Hilfe beim Einflechten, Hunde sortieren, aufladen und den Lkw Richtung Thedinghausen lenken. Das Zuschauen dort hat er sich erspart. Nicht weil es langweilig gewesen wäre, aber er war „eben ein bisschen k.o.“. Wen wundert’s.
Foto: EvS, Text: Petra Schlemm