Mehr als 60 Reiter jagten am Lohberg

Alles ist relativ. Und im flachen Norden werden Erhebungen von 46 Metern über Normalnull auch schon mal gerne als Berg bezeichnet. Der Lohberg in Neddenaverbergen ist so ein Ding, was anderswo höchstens ein Hügelchen wäre. Vom Benefit einer langen Autofahrt ausgerechnet dort hin schwärmt Axel Henrich.

Da kann ich mir nur selber gratulieren, dass ich die 2 1/2 Std. Fahrt – ein Weg – auf mich genommen habe, um an der Lohberg-Jagd in Neddenaverbergen teilzunehmen. Es war wohl die schönste Jagd, die ich in letzter Zeit geritten habe, und nicht nur das!

Bestens organisiert, vom Anfang bis zum Ende, durch das Team rund um die Jagdherrin Dorothea Weitz-von Behr, und von dieser herzlich empfangen, fand ich alles vor was ein Jagdreiterherz begehrt. Eine tolle NM-Meute, die trotz heftigem Wildwechsel, und trotz so einiger Junghunde, der Spur treu blieb, und laut und schnell jagte.
Sechs oder 7 Schleppen mit respektvollen Hindernissen die ihren Namen verdienten, konnten von den beiden springenden Feldern geritten werden, begleitet von der wundervoll blasenden Parforcehorn-Gruppe „Trompes de la Bruyère“.

Insgesamt verteilten sich die über 60(!) Reiter auf fünf Felder: ein Jagdherrenfeld, ein leicht springendes Feld, ein Jugendfeld, ein nicht springendes Feld, und ein berittenes Zuschauerfeld. Es war also corona-gerecht für Jedermann die Teilnahme möglich – sofern er beritten war.


Der Master, Casimir v. Schultzendorff und seine äußerst umsichtig arbeitende Equipage hatten alles im Griff. Die Feldführer machten hervorragende Arbeit, und leiteten ihre Felder mit großer Übersicht, nicht zuletzt dann, wenn die Felder gewechselt wurden, so dass jedes Feld einmal in den Genuss kam, direkt hinter den tollen Hunden der Niedersachsen-Meute zu reiten.

Mit großer Freude konnte ich ein gutes Niveau an reiterlichem Können in meinem Feld erkennen. Da sieht es anderswo doch leicht auch anders aus! Entsprechend gewürdigt wurde das gute Reiten auch nach der Jagd bei einer Rocktaufe. Ulrich v. Behr reitet jetzt in Rot.

Auch corona gerecht war das abschließende durchaus ausgefallene Jagdessen: Kassler mit Weißkrautsalat im Brötchen, wer mochte, auch noch mit Soße. Kommentar: „Nicht ganz einfach zu essen, aber lecker.“ Die Gastgeberin hat sich wirklich was einfallen lassen, in diesen Zeiten ist das durchaus das Abschauen wert.

Ein wirklich erwähnenswerte Jagd – der weite Anfahrtsweg nach Norden hat sich hundertprozentig gelohnt!

Text: Axel Henrich und Bilder: Thomas Ix